Warum Sambia? In der Schweiz hört man nicht sehr viel von Afrika. Ja, man weiss, dass in Afrika viele Kinder an Hunger sterben. Man weiss auch, dass in Afrika viele Leute AIDS haben oder dass es in Simbabwe zurzeit eine riesige Inflation gibt. Diese Probleme haben wir in der Schweiz nicht. Hier machen wir uns Sorgen darüber, welcher Kanton von welcher Partei ausgeschlossen wird, oder geben Milliarden aus nur damit wir wissen, welches Land am besten Fussball spielen kann.
Im Dezember 2007 habe ich einen Bericht von Claire gehört. Sie war letztes Jahr vier Monate in Sambia. Ich war sofort begeistert und wollte unbedingt auch mal so etwas erleben, vielleicht nach meiner Lehre. Ich hatte noch keine Ahnung, dass ich bereits ein halbes Jahr später selber in Sambia sein würde... Schon zwei Monate später erfuhr ich, dass es im Sommer ein Hilfsprojekt in Ndola geben würde und Leute gesucht werden, die beim Anbau einer Schule helfen würden.
Nachdem wir Schweizer (Claire, Pascal, Maurice und ich) nach einer über 28 Stunden Reise und nach dreimal in einem anderen Flugzeug in Ndola ankamen, empfing uns eine muntere Schar von singenden Kindern am Flughafen.
Am nächsten Morgen lernten wir die Schule und somit auch das Dorf dieser Kinder kennen. In Mackenzie wohnen die Menschen ohne Elektrizität und ohne fliessendes Wasser. 350 Kinder haben das Glück, in die Mackenzie Community Schule gehen zu dürfen. In zwei Schulzimmern unterrichten drei Lehrpersonen die Klassen eins bis vier. Die Schule ist gratis und kann nur durch Spenden erhalten werden. Für ein fünftes Schuljahr ist zuwenig Platz. Die Kinder müssen auf eine öffentliche Schule, die sich viele nicht leisten können. Dank diversen Spenden, konnte die Organisation Material kaufen, um ein drittes Schulzimmer und eine kleine Bibliothek zu bauen. Und nun war es so weit! Deshalb sind vierzehn Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren aus der Schweiz und den USA nach Sambia gereist, um am Bau mitzuwirken.
Mit Zement und Kies haben wir die Bausteine geformt. Natürlich braucht es dazu auch Wasser, das zuerst von Hand aus einem Brunnen gepumpt werden musste. Das Mischen wird ebenfalls von Hand gemacht, da es ja keine Elektrizität gibt. Wir sind eigentlich recht schnell vorwärts gekommen, obwohl nicht so viel Werkzeug vorhanden war.
Zwischendurch machten wir auch kleinere Ausflüge. An einem Tag besuchten wir das Waisenhaus St. Anthony. Ich war überrascht, so viele glückliche Gesichter zu sehen. Alle wollten gehalten, hoch gehoben oder umarmt werden. Diese Kinder sind mit so wenig zufrieden, wenn man bedenkt was für eine Vergangenheit sie in ihren jungen Jahren schon hinter sich haben. Das hat mich ziemlich zum Nachdenken gebracht. Diese körperlich oder geistig behinderten Kinder haben so gut wie keine Zukunft. Viele sterben noch bevor sie das 10. Lebensjahr erreicht haben.
In der Schweiz hätten diese Kinder eine Zukunft gehabt. Ich bemerkte plötzlich, dass ich ebenso gut verkrüppelt in Afrika auf die Welt hätte kommen können. Aber aus irgendeinem Grund bin ich in der Schweiz zur Welt gekommen und zwar gesund. "Isch doch mega!" Und nun war ich in Afrika, um genau solchen Kindern zu helfen.
Wir übergaben dem Kinderheim einige Kisten mit Kleidern und Schuhen. Als wir wieder gingen wusste ich, dass ich viele dieser Kinder nicht mehr wieder sehen würde.
Natürlich haben wir auch das Land angeschaut. Wir waren in Livingstone, an den Victoria Fällen und in der Hauptstadt Lusaka. In Lusaka entsorgten wir zusammen mit unzähligen Schülern den Müll, der überall auf den Strassen herum lag. "Keep Zambia Clean" war unser Werbespruch.
An einem Tag durften wir einen Freund besuchen. Ich besuchte Mike und Matthew. Mike ist 25 Jahre alt und war auch am Bau des Schulhauses beteiligt. Seine Mutter war gestorben als er sechs Jahre alt war, sein Vater zwei Jahre später. Seit einem halben Jahr wohnt er bei seiner Tante in Mackenzie. Wir kochten zusammen Süsskartoffeln und Nshima (ein Maisbrei).
Ich hatte einige Geschenke aus der Schweiz mitgebracht. Über die Schokolade, das Taschenmesser und das Fussball T-Shirt haben sich die beiden riesig gefreut. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch für mich ein Geschenk vorbereitet hatten.
Und Jetzt? Jetzt bin ich wieder in der Schweiz! Ich kann wieder warm duschen, literweise sauberes Trinkwasser aus der Leitung lassen und muss dafür nicht mal pumpen. Ich habe ein sicheres Zuhause, eine Familie und kann eigentlich alles kaufen was ich möchte. Dennoch habe ich die Menschen in Afrika nicht vergessen. Ich möchte ihnen auch weiterhin helfen.
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