Während eines Projektbesuches von iChange Mitgliedern und Freiwilligen im Sommer 2010 wurde Kontakt zu Herrn Mukotoka hergestellt, der auf ehrenamtlicher Basis das ausserhalb Ndola liegende Buschdorf Kapalu unterstützt. Durch seine Berichte lagen uns bereits generelle Informationen über die dortige humanitäre Situation vor. Gleichzeitig waren wir uns gewisser logistischer Schwierigkeiten bewusst, nicht zuletzt der Tatsache, dass aufgrund fehlender befahrbarer Wege ein Zugang zum Dorf unter Umständen beschwerlicher werden würde. Abgesehen von diesen eher untergeordneten organisatorischen Dingen wollten wir aber auch vermeiden, mit einem Besuch bei der dortigen Bevölkerung Erwartungen zu wecken, die wir nicht erfüllen könnten. Nach einigem Abwägen entschlossen wir uns dennoch, Kapalu einen Besuch abzustatten.
Kapalu liegt ca. 11 km östlich vom Stadtzentrum Ndolas, an der Grenze zum Kongo. Allerdings verlängerte sich der Weg auf etwa 25 km, für welche wir rund zwei Stunden benötigten, da nur sporadisch verfügbare Strassen vorhanden sind.
Unmittelbar nach unserer Ankunft in Kapalu trafen wir uns mit der Ortsvorsteherin und stellten uns offiziell vor. In einer anschliessenden Dorfversammlung konnten wir uns einen ersten Eindruck über die drei grundlegenden Herausforderungen verschaffen, für welche die Bewohner von Kapalu eine Lösung suchen:
Durch seinen unermüdlichen Einsatz hatte Herr Mukotoka bereits einige Verbesserungen im schulischen Bereich in Kapalu bewirken können. Die uns vorgetragenen Sorgen der Bevölkerung konzentrierten sich daher hauptsächlich auf die fehlende medizinische Versorgung und die unzureichende Trinkwassersituation.
Anfang 2011 übermittelten die Einwohner von Kapalu einen detaillierten Projektvorschlag an iChange, der sich auf die Einrichtung einer einfachen medizinischen Station in Kapalu konzentrierte. Angesichts der Tatsache, dass ein Grossteil der Bevölkerung in Kapalu nicht Lesen und Schreiben kann und nur sehr wenige Einwohner Englisch sprechen, war schon die Erstellung dieses Projektvorschlages eine besondere Leistung der Einwohner.
Schliesslich wurde vereinbart, die langfristigen Erfolgsaussichten eines möglichen Projektes in Kapalu durch ein Testprojekt besser verstehen zu lernen. Dazu genehmigte iChange ein Mikro-Darlehen an die Dorfbewohner Kapalus. Verantwortlich für dieses Darlehen war der gesamte Ältestenrat in Kapalu, unter dessen Leitung die ersten Schritte für den Aufbau einer Hühnerzucht unternommen wurden. Der wirtschaftliche wie humanitäre Verlauf dieses Testprojektes würde zeigen, ob langfristig innerhalb der Bevölkerung Kapalus die Basis und Bereitschaft vorhanden sind, die mit einer medizinischen Station verbundene Folgeverantwortung zu tragen.
Aus politischen Gründen wurde den Bewohnern Kapalus aber im Projektverlauf der Zugang zu sauberem Wasser verwehrt, wodurch sie gezwungen wurden stillstehendes Wasser für die Hühner zu benutzen. Infolgedessen verstarb dabei ein grosser Teil der Hühner, wodurch das Projekt zum Stillstand kam.
Nachdem iChange die Situation im Sommer 2012 analysiert und neue Richtlinien und Empfehlungen vom Tribal Chief der Region bekommen hatte, wurde entschieden, einen neuen Anlauf zu starten. Allerdings sollen im neuen Anlauf sechs weitere Villages ins Projekt integriert werden. Als Konsequenz wurde das Projekt nun in "Twatasha Community Projekt" umbenannt.
Das Testprojekt in Kapalu wurde 2013, nach einem erneuten Anlauf, eingestellt. Es zeigte sich, dass die lokale Bevölkerung eine engmaschigere und intensivere Begleitung benötigte wie ursprünglich angenommen. Die Kumulation von scheinbar meisterbaren Hürden (u.a. geografische Distanz, kulturelle Barrieren und erschwerte Kommunikationswege) konnten mit den damaligen Ressourcen von iChange nicht überwunden werden. Da uns diese Faktoren von Anfang an bewusst waren, war ein solcher Schritt immer klar kommuniziert und offen gehalten worden, um andere, laufende Projekte, nicht zu gefährden. Während wir die getroffene Entscheidung emotional sehr bedauerten, realisierten wir gleichzeitig aber auch, dass wir dadurch als Team und Organisation an Entscheidungsstärke und Glaubwürdigkeit gewonnen haben.
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